Zum „Weltschlaganfalltag“ am 29. Oktober beantworten wir im Folgenden einige der am häufigsten in unserer Praxis gestellten Fragen zum Schlaganfall (auch als Apoplex oder Hirnschlag bezeichnet).
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist eine plötzlich auftretende Funktionsstörung des Gehirns, die in der Mehrzahl der Fälle durch eine Minderdurchblutung, seltener durch eine Blutung im Gehirn verursacht wird.
In der Folge kommt es zu einem akuten Mangel der Nervenzellen an Sauerstoff und anderen Nährstoffen, wodurch diese bis hin zum Absterben geschädigt werden können. Dies kann zu schweren neurologischen und körperlichen Funktionsbeeinträchtigungen bis hin zum Tod führen.
In Deutschland ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für erworbene Behinderungen im Erwachsenenalter.
Wie erkenne ich einen Schlaganfall?
Der Schlaganfall hat typische Symptome, die meist plötzlich auftreten.
Mit einem Schnelltest – dem sog. FAST-Test – können selbst medizinische Laien typische Schlaganfall-Symptome wie Bewusstseinstrübungen, Seh- und Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen überprüfen.
Sollte der Verdacht auf Vorliegen eines Schlaganfalls bestehen, rufen Sie sofort einen Notarztwagen, da von nun an buchstäblich jede Minute zählt.
Warum muss bei einem Schlaganfall besonders schnell gehandelt werden?
Die Nervenzellen im Gehirn überstehen den Nährstoffmangel nur für sehr kurze Zeit und beginnen dann abzusterben. Je länger dieser Zustand andauert, umso mehr Nervengewebe wird unwiederbringlich zerstört. Damit einhergehend sind je nach betroffenem Hirnareal Funktionsbeeinträchtigungen körperlicher, aber auch psychischer Natur.
Deshalb muss der oder die Betroffene so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung, um eine genaue Diagnose stellen und gezielte weitere Behandlungsschritte festlegen zu können.
Wie wird ein Schlaganfall behandelt?
Zunächst muss der Betroffene gründlich untersucht und eine Diagnose zur genauen Ursache des Schlaganfalls gestellt werden. Dazu wird mittels Computertomographie (CT) direkt auf die betroffenen Hirnregionen geschaut.
In der Mehrzahl der Fälle sollte nach aktuellem Stand der Therapieempfehlungen innerhalb von 4,5 Stunden versucht werden, die Ursache für die Minderdurchblutung (Blutgerinnsel, Thrombus) mittels der sog. Lyse-Therapie medikamentös aufzulösen. Auch hier gilt: je früher die Therapie begonnen werden kann, desto besser sind die Chancen, Spätfolgen zu verringern. „Time is brain!“
Bei einer bisher noch als experimentell eingestuften Therapie – der endovaskulären Therapie – wird versucht, das Blutgerinnsel mechanisch mittels Spezialkatheter aufzulösen. Aktuelle Studien belegen hier in Verbindung mit der bisherigen Standardtherapie eine 20-30% höhere Chance auf ein günstiges Behandlungsergebnis.
An die Akutversorgung schließt sich die sog. Rehabilitationsphase an. Hier wird versucht, den Betroffenen so viele wie möglich Ihrer gewohnten Fähigkeiten und damit verbunden ihrer Selbständigkeit zurückzugeben und entstandene Beeinträchtigungen zu vermindern. Dabei arbeiten verschiedene Disziplinen wie die Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie und Psychologie Hand in Hand.
Wie ist die Prognose nach einem Schlaganfall?
Ein Jahr nach einem Schlaganfall leben statistisch noch 60% der Patienten, davon sind 64% aber auf fremde Hilfe angewiesen.
Aufgrund der lebenslangen Lernfähigkeit des Gehirns können gesunde Areale die Funktionen der abgestorbenen Nervenzellen auch noch nach einigen Wochen übernehmen, dies spricht immer für den Versuch einer Rehabilitation.
Die Gefahr eines erneuten (zweiten) Schlaganfalls steigt jedoch deutlich an; ca. 25% der Schlaganfallpatienten erleiden einen weiteren Schlaganfall innerhalb von fünf Jahren.
Was sind Risikofaktoren für einen Schlaganfall?
Der wichtigste von Ihnen beeinflussbare Risikofaktor ist der Bluthochdruck (Hypertonie). Daneben gelten auch ein Diabetes, Herzrhythmusstörungen, Rauchen und erhöhte Blutfettwerte als Wegbereiter eines Schlaganfalls. Übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht und zu wenig Bewegung begünstigen ebenfalls die Entstehung eines Schlaganfalls.
Der wichtigste von Ihnen nicht zu beeinflussende Faktor ist Ihr Alter: das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter an. Eine Faustregel besagt dabei, dass sich das Schlaganfall-Risiko ab dem 50. Lebensjahr mit jedem Lebensjahrzehnt verdoppelt.
Daneben spielen auch genetische Veranlagungen, ethnische Zugehörigkeit und das Geschlecht eine Rolle.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Hinweis, dass sich bei Vorliegen mehrerer Risikofaktoren deren Einfluss auf das Gesamtrisiko addiert bzw. sogar potenziert!
Ihr Schlaganfall-Risiko können Sie u.a. mit Hilfe des online-Tests der Deutschen Schlaganfall Hilfe einschätzen.
Wie kann man das eigene Schlaganfallrisiko minimieren?
Ganz einfach: minimieren Sie ihre persönlichen beeinflussbaren Risikofaktoren (s.o.)!
Achten Sie also auf möglichst normale Werte bei:
– Blutdruck
– Cholesterin
– Gewicht
Rauchen Sie nicht und bleiben Sie so gut wie möglich in Bewegung – ob im Rahmen gezielter sportlicher Betätigung oder einfach im Alltag.
Lassen Sie ich auf körperliche Risikofaktoren wie eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung), eine daraus resultierenden Carotisstenose (Verengung der Halschlagader) oder Herzerkrankungen untersuchen. Letzteres vor allem dann, wenn bei Ihnen bereits Vorerkrankungen wie z.B. Vorhofflimmern aufgetreten ist.
Der Schlaganfallcheck der praxis westend untersucht Ihr individuelles Schlaganfallrisiko und berät Sie diesbezüglich ausführlich. Sollten sich unbekannte Risikofaktoren zeigen, sind unter Umständen weiterführende Untersuchungen erforderlich (Diagnose/Therapie).
Andere Risikofaktoren wie das Alter, Geschlecht oder andere genetische Faktoren sind dagegen nicht aktiv beeinflussbar.
Wo finde ich weitere Informationen zum Thema Schlaganfall im Internet?
Die wichtigsten Infos u.a auch den FAST-Test und andere Check-Listen gibt es auch als App, so dass Sie sie im Smartphone jederzeit zur Hand nehmen können:
Schlaganfall App im AppStore >
Download im Google Playstore >