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Unregelmäßiger Herzschlag – Herzrasen

Freitag, Juni 8th, 2012

Wie schnell und wie regelmäßig das eigene Herz schlägt, fühlen wir in aller Regel gar nicht. Bei großer Aufregung, Lampenfieber, bei anstrengender körperlicher Betätigung – da fühlen wir den Herzschlag, er ist  schnell und kräftig. Manche Menschen fühlen auch „Extraschläge“, Aussetzer des Herzens, haben das Gefühl dass das Herz hin und wieder unregelmäßig schlägt :  Herzrhythmusstörungen, die nebenbei bemerkt werden, sind in den meisten Fällen harmlos.

 Schlägt das Herz bei körperlicher Anstrengung oder sogar in Ruhe  so heftig, dass den Betroffenen schwindelig oder übel wird, sollten sie sich  allerdings unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Alarmiert sollte man auch sein, wenn das Herz – tagsüber oder auch nachts – scheinbar völlig aus dem Nichts heraus zu rasen beginnt. Ab und zu sind solche Störungen Folge einer bislang unbemerkten Herzkrankheit.

Die häufigste Herzrhythmusstörung ist das sogenannte Vorhofflimmern, von dem laut Deutscher Herzstiftung hierzulande rund eine Million Menschen betroffen sind. Die Vorhöfe ihrer Herzkammern ziehen sich unkontrolliert zusammen, so dass die Blutströmungen durcheinandergeraten und schlimmstenfalls Gerinnsel bilden können. Gelangen diese ins Gehirn, können sie dort einen Schlaganfall verursachen. „Dank moderner Medikamente und Methoden der Rhythmuskontrolle ist das heute aber weitgehend vermeidbar“, berichtet der Herzstiftung-Vorstandsvorsitzende Thomas Meinertz.

Ursachenforschung per EKG und Ultraschall

Durch Bluttests und Untersuchungen per Ultraschall ( nur   in seltenen Fällen Kernspin-Tomographie (MRT) oder   lässt  sich herausfinden, ob die Rhythmusstörungen Folge einer Grundkrankheit sind, die zügig behandelt werden sollte – beispielsweise Bluthochdruck, Herzklappenfehler, verengte Herzkranzgefäße oder Schilddrüsenüberfunktion .

Nicht nur Krankheiten, auch äußere Einflüsse können Herzrhythmusstörungen auslösen: dazu zählen  Kalium- oder Magnesiummangel, Alkohol, Koffein, Nikotin, Schlafmangel und Übergewicht. All diese Faktoren könnten für sich genommen zwar keine Herzrhythmusstörungen verursachen. Aber sie bewirkten, dass sich die Spannung der Vorhofwand erhöht, so dass es je nach Veranlagung schneller zu Vorhofflimmern komme. Vorbeugung bietet ein  gesunder Lebensstil, der Ruhe und Bewegung sowie Belastung und Entspannung ins Gleichgewicht bringt.

CT oder MRT: Orientierungshilfe zur Herzbildgebung

Dienstag, April 17th, 2012

Herz MRT

 

Zum ersten Mal haben die Fachgesellschaften der Kardiologen und Radiologen gemeinsame Konsensus-Empfehlungen erarbeitet, in denen der Stellenwert von CT und MRT bei Herzerkrankungen bewertet wird.

Insgesamt wurden für das CT nur sechs Mal und für das MRT 33 Mal die höchste Bewertung I1 ( Zuverlässig einsetzbar und anderen Verfahren überlegen)vergeben. 

Die Bildgebung des Herzens mittels Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung vollzogen. Die PRAXIS WESTEND führt seit Jahren ergänzend zu der sonographischen Bildgebung MRT-Untersuchungen des Herzens durch.
Die Darstellungsmöglichkeiten haben sich dabei enorm verbessert. Beide Verfahren sind hinsichtlich ihrer klinischen Anwendung intensiv evaluiert worden. Sie werden immer breiter eingesetzt.

Doch beide Untersuchungsmethoden sind auch technisch anspruchsvoll, teuer und mit Nachteilen verbunden, etwa mit Strahlenbelastung bei der CT.

Deswegen sollte man „sich genau überlegen, bei welcher klinischen Fragestellung welches Verfahren den besten Beitrag liefern kann“, so der Kardiologe Professor Stephan Achenbach aus Gießen für die Klinische Kommission der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) bei einer Pressekonferenz auf der DGK-Jahrestagung.

Über diese Fragestellung informieren nun erstmals Konsensus-Empfehlungen, welche von den Fachgesellschaften der Kardiologen, Kinderkardiologen und Radiologen gemeinsam erarbeitet und nun zeitgleich in den Organen der Fachgesellschaften publiziert wurden.

Konsensus bahnbrechend

Professor Eckart Fleck, Deutsches Herzzentrum Berlin und DGK-Pressesprecher, nennt diesen interdisziplinären Konsens bahnbrechend: „Das Konsensus-Papier bewertet jetzt jeweils klar, ob CT oder MRT für eine spezielle Fragestellung das Verfahren der ersten Wahl ist, einen sinnvollen Beitrag liefern kann, oder aber gar nicht oder nur eingesetzt werden soll, wenn andere bildgebende Verfahren zu keiner eindeutigen Diagnose führen.“

Auch von radiologischer Seite zeigte man sich zufrieden. „Das war eine hervorragende interdisziplinäre Kooperation. Wir sind sehr froh über dieses umfassende Werk, welches dezidierte Auskunft über den Stellenwert von CT und MRT bei 110 klinischen Szenarien gibt“, so Professor Roman Fischbach aus Hamburg.

„Wir haben die ganze klinische Kardiologie in Raster zerlegt und sind dann von großen Erkrankungsgruppen ausgegangen, um für einzelne Krankheitsbilder bzw. Fragestellungen konkrete Empfehlungen auszusprechen“, erläuterte Achenbach.

Dabei wurden CT und MRT von kleinen Expertengruppen für jedes klinische Szenario – asymptomatisch, symptomatisch, bereits therapiert – nach folgendem Muster bewertet:

I1: Zuverlässig einsetzbar und anderen Verfahren überlegen

I2: Diagnostische Genauigkeit vergleichbar mit anderen Verfahren

I3: Einsatz möglich und validiert, Indikation aber nur in Einzelfällen gegeben

U: Unklare Indikation

K: Keine Indikation

CT und MRT gezielter einsetzen

Das Konsensus-Papier wird nach Achenbachs Einschätzung nicht dazu führen, dass der Einsatz von CT und MRT ausgeweitet wird, sondern eher, dass die Verfahren wesentlich gezielter eingesetzt werden.

„Eines unserer Ziele war, einem überbordenden Einsatz der Verfahren einen Riegel vorzuschieben. Wir waren sehr kritisch und zurückhaltend in der Bewertung, und das hat uns auch schon Protestbriefe einiger Kollegen eingebracht“, so Achenbach.

Insgesamt wurden für das CT nur sechs Mal und für das MRT 33 Mal die höchste Bewertung I1 vergeben.

In der KHK-Diagnostik haben beide Verfahren im Screening ein K: keine Indikation.

Für die Bestimmung des Koronarkalks nennt das Papier nur eine kleine Nischenindikation als mögliche Alternative zur Risikostratifizierung bei Patienten mit intermediärem KHK-Risiko, nicht jedoch bei Patienten mit hohem oder niedrigem KHK-Risiko.

Nach Ansicht der Experten ist diese Methode nicht zukunftsträchtig. Als Methode der Wahl wurde das CT z.B. in folgenden Situationen bewertet: Aortendissektion, Lungenembolie, Koronaranomalien, Darstellung der Koronarvenen vor biventrikulärer Schrittmacherimplantation, Aortenklappe vor TAVI.

Die MRT ist die überlegene bildgebende Methode unter anderem bei der Abklärung von Myokarderkrankungen, bei Perikarditis, in der Vitalitätsdiagnostik bei schlechter Pumpfunktion, in der Abklärung kardialer Raumforderungen als Emboliequelle sowie bei zahlreichen Fragestellungen bei Anomalien der Semilunarklappen.

Wertvolle Orientierungshilfe

Das Konsensus-Papier bietet eine wertvolle Orientierungshilfe für Experten und Zuweiser, aber auch für Krankenhaus- und Kostenträger, betonte Fischbach.

Denn künftig werde zweifellos auch über die Entgelte verhandelt werden müssen, erklärte Fleck. Bisher gibt es für diese bahnbrechenden Methoden keine gesonderten Honorare.

Dabei zeigt schon heute beispielsweise das Euro-MRT-Register, dass ein Leitlinien-gerechter MRT-Einsatz Kosten spart, weil er 30 bis 40 Prozent der teureren Herzkatheter-Untersuchungen überflüssig macht, ergänzte Dr. Heiko Mahrholdt aus Stuttgart.

Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, dass die Leitlinien sehr solide und auf umfassender Literatur begründet sind, betonte Fleck.

Quelle: www.springermedizin.de

Nahezu die Hälfte der Deutschen sind an Bluthochdruck erkrankt !

Sonntag, Februar 12th, 2012

Bluthochdruck

Dem Blutdruck kommt für  ein langes, aktives und gesundes Leben eine große Bedeutung zu: ein erhöhter Blutdruck ist gefährlich und sehr häufig.

Die Häufigkeit:  Die arterielle Hypertonie tritt bereits bei Jüngeren auf. In der Altersgruppe zwischen 25 und 29 Jahren ist der Druck in den Gefäßen bei etwa jeder zehnten Frau und etwa jedem vierten Mann zu hoch. Mit steigendem Lebensalter nimmt die Häufigkeit des Bluthochdrucks stark zu. Bei den über 60-Jährigen weist nur noch etwa jeder Vierte normale Blutdruckwerte auf – 3 von 4 Menschen über 60 haben einen zu hohen Blutdruck.

Die Gefährlichkeit: Die arterielle Hypertonie ist für einen Großteil der Todesfälle in den Industrieländern verantwortlich. Nicht nur Todesfälle, sondern vor allem Herzerkrankungen , Schlaganfall, Demenz und Nierenerkrankungen sind zu erheblichen Teilen Folge eines nicht erkannten oder nicht behandelten Bluthochdrucks.

Die gute Nachricht: Hoher Blutdruck kann perfekt behandelt werden. Die Behandlung ist schonend und gut verträglich
…und …
mit einem optimal behandelten Bluthochdruck ist die Lebenserwartung normal !

Als Kardiologen sind wir, die Fachärzte der praxis westend, Spezialisten für die Diagnostik und Therapie von  Bluthochdruck. Aus unseren täglichen Gesprächen informieren wir Sie hier über 10 grundlegende Fragen zu hohem Blutdruck. Vorab aber der wichtigste Rat:

Messen Sie Ihren Blutdruck oder lassen Sie ihn messen, am besten einmal / Jahr!

Zehn Fragen und Antworten  zu hohem Blutdruck

Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten zum Bluthochdruck

1. Was ist Bluthochdruck?
Bluthochdruck ist eine Erkrankung des Gefäßsystems, bei der die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch sind. Ärzte sprechen in diesem Fall von Hypertonie oder arterieller Hypertonie. Bei 90 Prozent der Hypertoniker ist eine organische Ursache nicht erkennbar. Diese Art des Bluthochdrucks wird essentielle Hypertonie genannt oder auch primäre Hypertonie.
Sekundäre Hypertonie    Bei etwa 10 Prozent der Betroffenen sind organische Erkrankungen wie zum Beispiel die Verengung der Nierenarterien die Ursache dafür, dass der Blutdruck zu hoch ist. Ärzte sprechen dann von nicht essentieller Hypertonie oder sekundärer Hypertonie. In diesen Fällen sollte soweit möglich zunächst die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden. Bei manchen Betroffenen sinkt bereits dadurch der Blutdruck auf einen normalen Wert.

2. Warum ist Bluthochdruck so gefährlich?
Bluthochdruck schädigt Organe:  Bluthochdruck schädigt im Laufe der Jahre wichtige Organe wie das Herz, die Herzkranzgefäße, das Gehirn, die Nieren und die Blutgefäße. Die Folge können lebensbedrohliche Krankheiten sein wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Das wichtigste Ziel bei der Behandlung von Bluthochdruck ist deshalb die dauerhafte Senkung des Blutdrucks auf einen normalen Wert. Das beugt der Schädigung der Organe vor und trägt dazu bei, einen z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verhindern.

3. Woher kommt Bluthochdruck?
Die Ursachen: Im menschlichen Körper wird der Blutdruck durch einen sehr komplexen Mechanismus reguliert. Dabei treten biochemische Botenstoffe, Organe, Blutgefäße und das Nervensystem miteinander in Wechselwirkung. Dieser Mechanismus ist bis heute nur teilweise erforscht. Die Ärzte wissen nur lückenhaft, an welchen Stellen dieser Mechanismus so gestört wird, so  dass Bluthochdruck entsteht. Das heißt, die körperlichen Ursachen für den zu hohen Blutdruck sind bis heute nicht bekannt.
Die begünstigenden Faktoren: In zahlreichen Studien haben Forscher herausgefunden, welche Umstände Bluthochdruck begünstigen. Dazu tragen in erster Linie die Erbanlagen und der persönliche Lebensstil bei. Es sind vor allem vier Faktoren, die zu Bluthochdruck führen:
•    zu wenig Bewegung
•    ungesunde Ernährung
•    Übergewicht und Stress

4. Wie stellt ein Arzt Bluthochdruck fest?
Eine einmalige Messung reicht nicht. Bei allgemeinen Tests und Routineuntersuchungen wird häufig auch der Blutdruck gemessen. Entdeckt ein Arzt dabei zu hohe Werte, wird er in aller Regel weitere Untersuchungen vornehmen. Durch eine einzige Blutdruckmessung lässt sich Bluthochdruck nicht feststellen. Dazu sind mindestens drei Blutdruckmessungen an zwei verschiedenen Tagen notwendig. Der Arzt wird außerdem die Werte berücksichtigen, die ein Patient zu Hause selbst gemessen hat. Bestehen dann noch Zweifel, kann er eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchführen. Alle Werte zusammen zeigen dem Arzt, ob ein Patient Bluthochdruck hat und wie schwer die Krankheit ausgeprägt ist.

5. Ab welchem Wert ist der Blutdruck zu hoch?
Normaler Blutdruck: Ein Blutdruck von 120 / 80 mm Hg ist normal.
Niedrigere Werte sind optimal. Auch Werte zwischen 120 / 80 mm Hg und 129 / 84 mm Hg sind normal.

Liegt ein Blutdruck zwischen 130 / 85 mm Hg und 139 / 89 mm Hg, so gilt das als „hoch normal“. Das heißt, er ist zwar ein wenig zu hoch, aber noch normal.

Hypertonie: Erst ab einem Wert von 140 / 90 mm Hg und höher spricht ein Arzt von Hypertonie. Blutdruckwerte zwischen 140 / 90 mm Hg und 159 / 99 mm Hg werden als leichte Hypertonie bezeichnet. Ein Blutdruck zwischen 160 / 100 mm Hg und 179 / 109 mm Hg ist mittelschwer. Noch höhere Werte werden als schwere Hypertonie eingeordnet.

Isolierte systolische Hypertonie: Andere Werte finden sich bei der so genannten isolierten systolischen Hypertonie. Bei dieser Form des Bluthochdrucks liegt der obere Blutdruck bei 140 mm Hg und höher, während der untere niedriger als 90 mm Hg ist. Isolierte systolische Hypertonie kommt vor allem bei älteren Menschen vor.

6. Was können Betroffene gegen Bluthochdruck tun?
Gesund durchs Leben: Das wichtigste und wirksamste Mittel gegen Bluthochdruck ist eine gesunde Lebensweise. Das bedeutet für viele Betroffene eine massive Änderung ihres gewohnten Lebens. Doch es lohnt sich. Denn durch eine gesunde Lebensweise kann eine leichte Hypertonie oft schon auf normale Werte sinken. Erkrankte mit einer schwereren Form der Hypertonie können durch einen gesunden Lebensstil erreichen, dass sie möglichst wenig Medikamente nehmen müssen.
Die wichtigsten Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil
•    Normalgewicht anstreben
•    mäßiger Alkoholgenuss
•    wenig Kochsalz zu sich nehmen
•    gesunde Ernährung
•    Verzicht auf Nikotin
•    regelmäßige körperliche Betätigung
•    regelmäßiger Tagesablauf mit Pausen für Erholung und Entspannung

Jeder Hypertoniker sollte so viel wie möglich von diesen Empfehlungen umsetzen. Das gelingt sicher nicht auf Anhieb. Doch im Laufe der Zeit haben es schon viele Bluthochdruck-Erkrankte geschafft, ihre Werte durch einen gesunden Lebensstil deutlich zu senken.

7. Wann sind Medikamente notwendig?
Wird bei einem Menschen eine schwere Hypertonie festgestellt, dann sollte er sofort Medikamente zur Blutdrucksenkung einnehmen. Lautet die Diagnose dagegen leichte oder mittelschwere Hypertonie, dann sollten die Betroffenen zunächst möglichst viele der Empfehlungen für ein gesundes Leben umsetzen. Im Laufe der ersten drei Monate nach der Lebensumstellung sinkt bei manchen Betroffenen der Blutdruck schon soweit, dass Medikamente nicht notwendig sind. Hat ein Hypertoniker nach drei Monaten keine unbedenklichen Werte erreicht, sind in aller Regel Medikamente zur Blutdrucksenkung notwendig.
Gesamtrisiko ausschlaggebend: Die Deutsche Hochdruckliga  empfiehlt, die Therapie ihrer Hochdruckpatienten vom Gesamtrisiko abhängig zu machen. Das bedeutet, dass nicht nur die Blutdruckwerte berücksichtigt werden, sondern auch alle Faktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Dazu gehören beispielsweise weitere Erkrankungen wie Diabetes, außerdem die familiäre Vorbelastung und bereits vorhandene Beeinträchtigungen der Organe. Je mehr Risikofaktoren zusammen kommen, desto niedriger sollte der Blutdruck sein und durch Medikamente entsprechend gesenkt werden.

8. Wie lange müssen Medikamente eingenommen werden?
Die Arzneimittel senken den Blutdruck, aber sie können die Hypertonie nicht heilen. Nimmt ein Hochdruckkranker keine Blutdrucksenker mehr, steigt in aller Regel sein Blutdruck wieder. Viele Betroffene müssen für den Rest ihres Lebens Medikamente nehmen. Nur so können sie lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen. Durch die regelmäßige Einnahme der Medikamente können Hypertoniker das Fortschreiten der Erkrankung verhindern und meist ein ganz normales Leben führen. Ein Hochdruckkranker sollte auf keinen Fall seine Medikamente ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen. Das kann zu gefährlichen Blutdruckschwankungen führen.

9. Warum müssen Betroffene oft mehrere Tabletten nehmen?
Komplexer Mechanismus: Der Blutdruck des Menschen wird von mehreren sehr unterschiedlichen Faktoren reguliert. Dazu gehören die Spannung der Blutgefäßwände, der Salz-Wasser-Haushalt des Körpers und das Zusammenwirken mehrerer biochemischer Regelsysteme. Derzeit empfiehlt die Deutsche Hochdruckliga zur Blutdrucksenkung fünf Wirkstoffe, die an unterschiedlichen Stellen in die Blutdruckregulation eingreifen.
Körper steuert gegen: Zwei von drei Hypertonikern brauchen mindestens zwei Wirkstoffe zur Senkung ihres Blutdrucks. Ob ein, zwei oder drei Wirkstoffe notwendig sind und in welcher Dosierung, kann ein Arzt auf den ersten Blick häufig nicht feststellen. Denn jeder Körper reagiert anders. Der menschliche Organismus betrachtet einen über längere Zeit erhöhten Blutdruck als normal. Sinkt er, so aktiviert der Körper zahlreiche Mechanismen, um wieder das alte Niveau zu erreichen. Erweitert zum Beispiel ein Medikament die Gefäße, so kann der Herzschlag ansteigen oder der Körper hält Salz und Wasser zurück, um den Druck wieder zu heben.
Wirkung abwarten: Wenn ein Arzt zu Beginn der Behandlung einen Blutdrucksenker oder eine Kombination verordnet, muss er abwarten, wie der Körper seines Patienten reagiert. Ist die Blutdrucksenkung nicht ausreichend oder sinkt der Druck nicht, so muss er nicht selten eine andere Kombination oder eine höhere Dosierung verordnen, bis der Blutdruck richtig eingestellt ist.

10. Welche Nebenwirkungen gibt es?
Effizient und nebenwirkungsarm: Das oberste Ziel der Behandlung von Bluthochdruck-Erkrankten ist die effiziente und nebenwirkungsarme Senkung des Blutdrucks. Jede medikamentöse Therapie hat unerwünschte Nebenwirkungen, das gilt auch für Blutdrucksenker. Doch deren Nutzen überwiegt bei weitem, denn sie senken den Blutdruck und damit das Risiko für Folgeerkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Wie oft Nebenwirkungen vorkommen ist sehr unterschiedlich und unter anderem von der Art des Arzneimittels abhängig. Bei allen derzeit verfügbaren blutdrucksenkenden Medikamenten können Nebenwirkungen auftreten.
Typische Nebenwirkungen von blutdrucksenkenden Medikamenten
Alle blutdrucksenkenden Medikamente
•    Schwindel, Benommenheit, Blutdruckabfall
•    Allergien, Hautreaktionen
•    Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall
ACE-Hemmer ( z.B.Ramipril, Enalapril, Lisinopril, Captopril)
•    trockener Reizhusten
•    Angioödem (Hautschwellung)
•    Anstieg des Kaliumspiegels im Blut
AT1-Antagonist (z.B. Candesartan, Valsartan, Lorsatan, Telmisartan)
•    insgesamt sehr gute Verträglichkeit
•    Husten (selten)
•    Angioödem (Hautschwellung)
•    Anstieg des Kaliumspiegels im Blut
Kalziumantagonisten (z.B. Amlodipin , Nifedipin, Verapamil)
•    Hautrötung mit Wärmegefühl (Flush)
•    Palpitationen (stark empfundener Herzschlag)
•    Kopfschmerzen
•    Verlangsamung der Herzfrequenz (nur bei Non-Dihydropyridinen wie Verapamil, Diltiazem)
•    Wasseransammlungen (Ödeme) im Unterschenkel und Knöchelbereich
Betablocker (z.B. Metoprolol, Bisoprolol, Nebivolol, Carvedilol)
•    Verengung der Bronchien
•    Verlangsamung der Herzfrequenz
•    Verschlechterung bestehender Durchblutungsstörungen der Extremitäten
•    Müdigkeit, Schlafstörungen
•    sexuelle Funktions- oder Potenzstörungen
•    negative Beeinflussung des Zuckerstoffwechsels
Thiaziddiuretika (z.B. Hydrochlorothiazid, Torasemid, Indapamid)
•    Abfall des Natrium- und/oder Kaliumspiegles im Blut
•    Anstieg des Harnsäurespiegels im Blut, Gicht
•    Verschlechterung des Zuckerstoffwechsels
•    Mundtrockenheit, Durst